Mikulov

Historischer Stadtplatz

natürliches Stadtzentrum entstand in seiner heutigen Form in den letzten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts, durch Verschiebung des ursprünglichen Platzes in die nahe Nachbarschaft des Schlosseingangs. Während der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts wuchs hier eine Reihe von Renaissancehäusern, von denen viele in der nicht viel unveränderten Form bis heute erhalten blieben...

Zu den bedeutenderen gehört das Haus U Rytířů (Ritterhaus) mit der Sgraffitoverzierung und das sog. Kanovnický dům (Wohnhaus der Kanoniker). Der Stadtplatz wird durch den Brunnen mit der Pomona-Statue mit dem Füllhorn aus dem Beginn des 18. Jahrhunderts und die monumentale Dreifaltigkeitssäule aus den Jahren 1723-1724 verziert. Der historische mittelalterliche Stadtkern wurde als städtische Denkmalschutzzone erklärt.

Sgraffitohaus U Rytířů (Ritterhaus)

Am interessantesten ist ohne Zweifel das Eckhaus (Nr. 11), das aus der Zeit vor dem Jahre 1591 stammt, mit dem vierseitigen Eckerker. Bis zur Höhe des ersten Obergeschosses (das zweite wurde erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut) ist das Haus mit Renaissancesgraffitos mit biblischen und antiken Szenen, die aus dem ersten Viertel des 17. Jahrhunderts stammen, verziert. Sehenswert ist auch der Wandelgang mit Arkaden im Innenhof.

Brunnen

Gegen das Jahr 1700 wurde im oberen Teil des Platzes ein Brunnen in der Form des Polygonalreservoirs mit dem prismatischen Pfeiler und Wasserspeiern in der Mitte installiert. Er diente als Wasserquelle für die Bewohner der Inneren Stadt. Auf dem Pfeiler ist Pommonastatue mit dem Füllhorn und dem Schild mit dem Familienwappen des Adelsgeschlechts Dietrichstein plaziert.

Dreifaltigkeitssäule

Im unteren Teil des Platzes ragt die monumentale Barocksäule – Dreifaltigkeitssäule aus den Jahren 1723-1724, manchmal auch als Pestsäule genannt, hervor. Mit dem Bau nach dem Bildentwurf von A. J. Prenner beauftragte Fürst Walter Xaver von Dietrichstein den Steinmetz Andreas Steinböck, die Bildhauerverzierung (St. Johann Nepomuk, St. Franziskus Xaverius und St. Karl Borromäus) schuf Ignaz Lengelacher. Das auf der sechseckigen stufenförmigen Grundfläche mit drei toskanischen Säulen stehende Monument wird durch die dreikantige Pyramide mit dem Symbol des Heiligen Geistes abgeschlossen, der auf der Himmelsphäre mit Wolken und Engelchen mit Statuen des Gottvaters und des Christi steht. Die Säule wurde in den Jahren 1897 und danach in den Jahren 1997-1998 rekonstruiert.

Häuser der Kanoniker

In der gegenüberliegenden Ecke (Haus Nr. 4) ließ Franz von Dietrichstein auf einigen bestehenden Parzellen ein eingeschossiges Haus für Kanoniker des Nikolsburger Domkapitels, das im Jahre 1625 gegründet wurde, bauen. Während das Exterieur des Hauses sein ursprüngliches Renaissanceaussehen mit sgraffitoverzierten Giebeln erhielt, wurde das Interieur vom verheerenden Brand in der Stadt im Jahre 1784 betroffen, bei welchem es ausbrannte und ganz umgebaut wurde.

- das Schloss und der Schlosspark – der Schlossgarten in Mikulov ist eines der größten Burggartengelände in der Tschechischen Republik. Es besteht aus zahlreichen Gartenterrassen, die in verschiedenen Höhenebenen um den Schlosshügel platziert sind. Von der Gründung an der Wende vom 16. bis 17. Jahrhundert bis zum Ende des zweiten Weltkriegs gehörte er zu den bedeutenden Werken der Gartenarchitektur. Während der langen Nachkriegsjahrzehnten wurde er nicht gepflegt und ist fast erloschen. Derzeit werden einzelne Schlossterrassen stufenweise durch ihre Verwalter und Besitzer des Schlosses - das Regionalmuseum in Mikulov und das Südmährische Kreisamt – erneuert.

Die neue Komposition kehrt mit ihrem Charakter zur ursprünglichen Etappe ihrer Entwicklung – dem terrassenförmigen italienischen Barockgarten - zurück. Der Grund ist vollständiges Erlöschen der zuletzt realisierten Herrichtung – des englischen Landschaftsgartens, womit nicht nur der Grundriss des ursprünglichen Barockgartens in seiner Ganzheit (1611-1784) und seine Baudominante, sondern auch das Barockprinzip des Bauens eines Raums als Ganzheit entblößt wurden. Die Ideen- und Kompositionsbindung der Gartenterrassen an Interieure und die Architektur des Schlosses, der Stadt und der umgebenden Landschaft wird wieder deutlich erkennbar.

Jüdisches Stadtviertel – Anfänge der Nikolsburger Jüdischen Gemeinde reichen bis in die Zeit nach dem Jahre 1421 zurück, als die Juden vom österreichischen Herzog Albrecht V. aus Wien und Niederösterreich vertrieben wurden. Ein Teil dieser Flüchtlinge fand das Asyl in Mikulov, das nah der Grenze lag.[6] Zum weiteren Zufluss kam es unter der Herrschaft von Albrechts Sohn Ladislaus Postumus, der die Juden aus mährischen Königsstädten vertrieb.

Diese im Mittelalter verachteten Vertriebenen begannen, sich in der hiesigen Vorburg niederzulassen, wo danach die selbständige jüdische Gemeinde entstand, die im Jahre 1591 die Autonomie mit ihrem eigenen Vogt und weiteren Privilegien erwarb.[6] Die Nikolsburger jüdische Gemeinde wuchs allmählich an und nahm an der Bedeutung zu, bis sie zu einer der bedeutendsten in Mähren wurde. [7] Das war auch der Grund, warum Mikulov in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts Sitz der mährischen Landesrabbiner wurde, die sich hier bis 1851 niederließen. Dadurch wurde die Stadt kulturelles Zentrum des mährischen Judentums. Als zweiter Landesrabbiner war hier in den Jahren 1553–1573 der berühmte Autor von Golem, Rabbiner Jehuda Löw(1525–1609) tätig.

Das Leben der hiesigen jüdischen Gemeinde wurde durch einige große Brände betroffen. Am 10. August 1719 vernichtete der große Brand die ganze jüdische Gemeinde. Nach dem Wiederaufbau des Ghettos kam im April 1737 die weitere Feuerkatastrophe.[7] In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts lebten in Mikulov ungefähr 600 Judenfamilien und die hiesige jüdische Gemeinde war die zahlreichste in Mähren (hier wohnten fast 10 % der mährischen Juden). [8] In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bildeten die Juden fast eine Hälfte der Stadtbevölkerung, nach der Gewinnung der bürgerlichen Gleichberechtigung im Jahre 1848 begannen sie, in große Städte, insbesondere nach Brünn und Wien umzuziehen, wo sie bessere ökonomische Bedingungen hatten.

1851 kam es zur Spaltung der Funktion des Nikolsburger und des mährischen Landesrabbiners. In Mikulov wirkten diese Rabbiner: Solomon Quetsch (1855–1856), Mayer Feuchtwang (1861–1888), David Feuchtwang (1892–1903), Moritz Levin (1903–1918), Alfred Willmann (1919–1938).

Auch im 19. Jahrhundert kam es zu einer Reihe von Bränden, katastrophale Folgen hatte erst der Brand im September 1924, und zwar insbesondere im April 1926, als das Feuer 91 Häuser betraf. [6] Diese zwei letzten Brände wurden zum Anlass zur Entstehung des Jüdischen Zentralmuseums für Mähren-Schlesien, das in Mikulov am 24. Mai 1936 eröffnet wurde und dessen Gründer JUDr. Richard Teltscher war.

Den vollständigen Untergang der jüdischen Kommune in Mikulov brachte der zweite Weltkrieg. Von 472 jüdischen Stadteinwohnern im Jahre 1938 gelang es 110 Personen, vor Nazis ins Ausland zu flüchten. 327 überlebten jedoch den Holocaust nicht. [6] Zur Wiederbelebung der Gemeinde kam es jedoch nie mehr.

Als Erinnerung an das jemals ausgedehnte jüdische Gheto mit 317 Häusern, davon mehr als 90 Renaissancehäusern, blieben nur die Barocksynagoge, die als jüdisches Museum dient, 45 denkmalgeschützte Häuser [9] und der große jüdische Friedhof mit mehreren Tausenden Grabsteinen erhalten. Der älteste und wertvollste Teil ist sog. „rabínský vršek (Rabbinerhügel)“ mit Grabsteinen der mährischen Landes- und Ortsrabbiner sowie Angehörigen der reichsten Familien in Mikulov.

Jüdischer Friedhof

gehört zu den bedeutendsten jüdischen Friedhöfen in der Tschechischen Republik. Mit seiner Bedeutung zählt er gleich neben den Friedhöfen in der Prager Altstadt und in Kolín zu den bedeutendsten und ist also einer der ältesten und wichtigsten jüdischen Friedhöfe in Mähren.[1] Seit dem Jahre 1958 ist er denkmalgeschützt.

Burgberg „Kozí hrádek“ (Geisberg)

gehört zu einer der felsigen Dominanten der Stadt Mikulov. Kozí hrádek beteiligte sich seit jeher an der strategischen Kontrolle der Handelswege, durch welche Brünn mit Wien verbunden waren, und so leistete er seinen Beitrag zu deren gebührenden Schutz.

Auf dem Gipfel des Burgbergs „Kozí vrch“ wurde im 15. Jahrhundert ein zweistöckiger Geschützturm mit einem durch Schießscharten unterbrochenen Umgang gebaut. Der Bau dieses Turms trug zur Verbesserung der Verteidigungstechnik Mikulovs, insbesondere der Burg (des heutigen Schlosses) bei, die hierdurch sehr gute Wehrfähigkeiten nicht nur bei uns, sondern auch im mitteleuropäischen Rahmen erreichte. Bis heute hat sich diese spätgotische vorgeschobene Befestigung mit dem Schnabelturm erhalten.

Naturreservat Turold

Die Höhle „Na Turoldu“ befindet sich im Naturreservat – dem Berg Turold (385 Meter über dem Meer), der am nördlichen Rand der Stadt Mikulov liegt und zu den ältesten Naturreservaten in dem heutigen Naturschutzgebiet und den biosphärischen Reservaten gehört.