Lednice (Eisgrub)

Lednice (Eisgrub)

befindet sich auf dem rechten Thaya-Ufer, ungefähr 12 km östlich von Mikulov.

Das Schloss mit dem ausgedehnten Garten gehört zu den schönsten Komplexen in der Tschechischen Republik. Den Landbesitz von Lednice übernahmen im Jahre 1249 das Fürstenhaus Liechtenstein, dem er fast 700 Jahre gehörte.

Das heutige Aussehen gewann das Schloss bei der umfangreichen Rekonstruktion aus der Hälfte des 19. Jahrhunderts im Baustil, der die englische Tudorgotik imitiert. Es kam so auch zur Rekonstruktion des ursprünglichen Renaissanceschlosses aus dem 16. Jahrhundert, um welchen sich ein schon damals ausgedehnter Garten ausbreitete. Das Schloss machte eine bedeutende Herrichtung Ende des 17. Jahrhunderts durch, als es nach den Plänen des bedeutenden italienischen Architekten Domenico Martinelli und Jan Bernard Fischer von Erlach im Barockstil umgebaut wurde. Das Schlossgebäude hat eine reiche neugotische Verzierung.

Ebenso großartig ist auch die Verzierung der Interieure mit den Kassettendecken mit Schnitzereien, der ursprünglichen historischen Möbeleinrichtung oder einer merkwürdigen hölzernen Wendeltreppe mit dem Winkel 36° in der Bibliothek, die in die fürstlichen Schlafzimmer führte und ohne Verwendung eines einzigen Nagel geschnitzt wurde. In den meisten Gesellschaftsräumen sind Marmorkamine. Rechts liegt an das Schloss ein großes Gewächshaus an, das in den Jahren 1843 bis 1845 errichtet wurde. In der Schlossumgebung breitet sich ein ausgedehnter Schlosspark aus, der Anfang des 19. Jahrhunderts errichtet wurde. Im Park befinden sich viele wertvolle Gehölze, Teiche und interessante Bauten: Minarett aus dem Jahre 1798, Janův hrad (Janohrad, Hansenburg) – pseudogotische Nachahmung der Burgruine oder das Jagdschlösschen.

Zum Komplex gehört auch das historische Gewächshaus, in dem sich die wertvollste tschechische Gewächshauspflanze – Baum der 300–500-jährigen Zykas Encephalartos altensteinii befindet. Die Rekonstruktion des Gewächshauses in den 90er Jahren berücksichtigte nicht die Bedeutung der hiesigen Pflanzen und es kam so zur dauerhaften Beschädigung dieses Baums.

Das Schloss Lednice zählt zu den bedeutendsten Zeichen des Hauptromantismus auf dem tschechischen Gebiet und im Dezember 1996 wurde es im Rahmen der ganzen Kulturlandschaft auf die Liste des Welt- und Kulturerbes UNESCO eingetragen.

Minarett

ist ein 62 Meter hoher romantischer Aussichtsturm. Er befindet sich im Areal des Schlossparks Lednice und ist Bestandteil der Kulturlandschaft Lednice-Valtice. Es handelt sich um den ältesten erhaltenen Aussichtsturm auf dem tschechischen Gebiet und zugleich um das einzige Minarett in der Tschechischen Republik. Es ist auch der höchste Bau von diesem Typ außer den islamischen Ländern.

Janův hrad (Hansenburg)

auch Janohrad, die von drei Seiten durch Meander des königlichen Flusses Thaya eingeschlossen ist, diente als Jägerschlösschen. Die Herrschaft sammelte sich hier vor der Jagd, wünschte sich Glück und abends kehrte sie zur reich gedeckten Tafel zurück. Das erlegte Wild wurde auf acht großen Feuerstätten auf dem Innehof gebraten. Pferde und Hunde könnten sich so in Erdgeschossräumen ausruhen, während die Reiter in großen Sälen tafelten. Die damalige Etikette schrieb vor, dass sich Frauen und Männer getrennt vergnügen, so entstanden außer dem Rittersaal auch Damensalons. Die jungen Adeligen aßen, tranken und tanzten mit kleinerer Begeisterung als Herren, was auch dadurch bewiesen wird, dass sie Kamine brauchten. Der Hauptsaal wurde nicht beheizt und wenn jemand von der ausgelassenen Lustbarkeit zu müde wurde, konnte er ein Nickerchen im Ruhesaal im ersten Stockwerk machen.

Schlossgewächshaus

Sie brauchen kein begeisterter Biologe zu sein und kein Zeugnis mit der Note eins in Biologie zu haben, um vom Besuch des Gewächshauses begeistert zu sein. Eigentlich ist es vielleicht besser, wenn Sie sich für die Flora nicht so viel interessieren: dieser Teil der Exposition begeistert den Menschen mit seiner Ungezwungenheit, Originalität und Authentizität. Auf den Kopf tropft das Heißwasser, in den Ohren klingt Plätschen der goldenen Karpfen im See, die Nasenlöcher attackiert der wilde Orchideenduft. Die Luft wird schwer und die Tauperlen flimmern in kleinen Tröpfen in den Blättern…

Wie alles im Schloss Lednice – einfach Romantik! Die Liechtensteiner waren doch auch keine großen Naturwissenschaftler und zur Einrichtung des Gewächshauses sowie des Gartens holten sie Spezialisten. Die besten Gärtner wanderten kreuz und quer durch Südamerika, um geeignete Samen der tropischen und subtropischen Vegetation zu sammeln, die mit der Schönheit und Eleganz der Liechtensteiner Herrenguts wert sind. Dabei haben sie das einzige Ziel verfolgt: dass das Gewächshaus über das ganze Jahr schön ist. Die örtlichen Gärtner laden zum Besuch jederzeit außer Januar ein (im Januar ist aus Betriebsgründen geschlossen). Jedes Mal blüht hier etwas; die Natur schafft in jeder Jahreszeit eine originelle Exposition.

Das Schlossgewächshaus wird als Ziergewächshaus vorgesehen und betrieben. Wer will, bekommt das Verzeichnis der lateinischen Namen der hier wachsenden Pflanzen und kann sie nach den Nummern finden. Wir können jedoch ruhig daran zweifeln, dass Prinzen und die Fürstinnen, die das Schloss bewohnten, dies so gründlich untersuchten. Diese kamen hierher, um auszuruhen, und der einzige Baum, den sie kannten, war der heute mit der Holztafel gekennzeichnete Encephalartos Altensteinii. Er ist nämlich der älteste von dem gesamten Gewächshaus – er ist so drei hundert, vier hundert Jahre alt.

Das Gewächshaus von Lednice ist ein technisches Denkmal. Es wurde in den Jahren 1843 bis 1845 gebaut, als England – „Wiege der Industrie“ - in jedem Bereich den Ton angegeben hat. Dort kam man mit der Idee der Stahlgusskonstruktionen, die leichte, oft gläserne Tafeln trugen. Die gläsernen Dächer boten den Schutz den Marktplätzen sowie gezüchteten Pflanzen. Die Orangerie in Lednice wurde durch das majestätische Ziergewächshaus ersetzt, dessen Dachkonstruktion durch gusseiserne Säulen in Bambusform getragen wird, die mit künstlichen dekorativen Blättern beendet sind. Die gläsernen "Schuppen" sind zweifarbig, damit es möglich ist, einfach zu differenzieren, was aus dem ursprünglichen Bau geblieben ist und was rekonstruiert wurde. Unter den Palmen- und Bananenblättern ist die Büste des letzten Schlossgärtners versteckt, der den Liechtensteinern diente. Alles passt hier perfekt hinein – auch die kleinen Flaschen tauchten inmitten des "Urwaldes" durch die Natur auf.

Das Schlossgewächshaus ist 92 Meter lang, 13 Meter breit und 10 Meter hoch. Bei der Besichtigung werden Sie vom Begleiter nicht abgehalten oder zur Eile angetrieben, es ist also von Ihnen abhängig, welches Tempo Sie wählen, wie viele Liter frische Naturluft Sie einatmen und wie viele Schritte Sie machen. Das Gewächshaus ist geöffnet und an Winterwochenenden sollen Sie hingehen und sich aufzuwärmen.

Schlosspark

Der Schlosspark knüpft an das Schlossareal an. Zuerst wurde er in der Mitte des 16. Jahrhunderts erwähnt. Seit den 30er Jahren des 17. Jahrhunderts wurde er stufenweise in einen großzügigen Barockpark umgewandelt. Er ist auch vom dendrologischen Gesichtspunkt bedeutend. Einen untrennbaren Bestandteil bilden die Bauten vom romantischen Charakter – Minarett, Wasserwerk, Akquädukt, künstliche Höhle und andere. Es gibt hier auch einen Schlossteich mit 15 kleinen Inseln.

Die erste Erwähnung über den hiesigen Ziergarten, genannt Lust und Frauengarten, finden wir schon in dem Vermögensverzeichnis von Hartmann II. aus dem 16. Jahrhundert. Die ersten exotischen Gehölze wurden am Ende des 18. Jahrhunderts hergebracht und stufenweise entstand hier eine einzigartige Sammlung der nordamerikanischen Gehölze. Der Park wurde oft mit dem Fluss Dyje (Thaya) übergeschwemmt, deshalb entschieden sich die Landesbesitzer, ein außergewöhnliches Meliorationswerk aufzubauen. Sie gruben einen riesigen Teich und stellten ein System von Inseln her. Im 19. Jahrhundert wurde der Park in die heutige Form hergerichtet, die an alte italienische sowie französische Gärten erinnert. In der Hauptsichtachse ist die Parkdurchsicht mit dem Minarett abgeschlossen, das auf hölzernen Piloten im Moorboden erbaut wurde. Bestandteil des Parks ist Replik der römischen Wasserleitung, die mit einem aufgeschichteten Felsenriff verbunden ist, der eine romantische künstliche Höhle, genannt Peklo (Hölle), versteckt. Von dem Riff fiel auf den Wasserspiegel des Teichs ein Wasserfall. Der Park mit einer reichen Pflanzen- und Gehölzsammlung ist mit der umgebenden Landschaft organisch verbunden. Einer der Landesbesitzer im kommenden Jahrhundert war Karl I., der das Wasserwerk für die Versorgung der Brunnen, Fontänen, Kaskaden, Kanäle und Wasserspiele erbauen ließ.

Drei Grazien

An Drei Grazien ist vor allem das interessant, dass sie in der Wirklichkeit keine Grazien sind. Die Statuengruppe stellt das Trio der antiken Göttinnen: Athena, Afrodite und Artemis. Außer der Anfangsbuchstabe haben sie ein mildes Lächeln und rundliche Figuren gemeinsam. Auf der heutigen Showbühne würden sie nicht durchkommen, aber gegenüber ihren „Konkurrentinnen“ vom Pinsel Peter Paul Rubens sind sie sogar abgemagert. Die Statuengruppe wurde aus einem einzigen Steinblock von Leopold Fischer ausgehaut und sie verzierte ursprünglich den Schlosspark in Lednice.

Apollontempel

Einst mal stand nicht weit von hier der Musentempel „Chrám Múz“, der von bildhauerischen Prachtstücken von Josef Klieber dekoriert wurde. Wenn er aufgelöst wurde, wurde seine Verzierung in das neu erbaute Schlösschen, das dem antiken Gott Appolon geweiht wurde, gebracht. Der Empiretempel wurde Anfang des 19. Jahrhunderts erbaut, damit er gleich wie andere Sallets der Kulturlandschaft Lednice-Valtice dem Hof des Familienhauses Liechtenstein das Leben angenehm macht.